Pre-Flop Anweisungen

Im früheren Kapitel haben wir Dir ein paar Taktiken erläutert, die Du vor dem “Flop” gebrauchen kannst. Als Nächstes werden wir Dir eine praktische Anweisung  unterbreiten, wie Du Dir diese Taktiken während der “Pre-Flop”- Phase des Spiels zunutze machen kannst. Wie Du Dich wahrscheinlich entsinnen kannst, haben wir die Blätter von Texas Hold’em Poker in folgende Rangstufen eingeteilt:

Rang

Blatt

1

A+A, K+K, Q+Q, J+J, A+Ks

2

10+10, A+Qs, A+Js, K+Qs, A+K

3

9+9, Q+Js, J+10s, K+Js, A+10s, A+Q, K+Q

4

8+8, K+10s, A+J, Q+10s, A+10, K+J, J+9s, 10+9s, Q+J

5

Q+9s, K+10, Q+10, J+10, 7+7, 6+6, 5+5, J+8s, 9+8s, 10+8s, 8+7s, 9+7s

6

10+9, 7+6s, J+9, 8+6s, 10+7s, 6+5s, 5+4s, A+Xs

7

4+4, 6+4s, 7+5s, 9+8, 7+8, 3+3, 4+3s, 6+5, 5+3s, 2+2, K+Xs, Q+8s

8

A+9, K+9, Q+9, J+7s, J+8, 7+6, 4+2s, 5+4, 3+2s, 9+6s, 8+5s, 7+4s, 10+8

s bedeutet passende Farbe und X bedeutet Karte unter 10

Falls niemand vor Dir erhöht hat, kannst Du generell jederzeit Blätter der Ränge 1 bis 5 spielen. Falls Du Dich  allerdings in einer frühen Position befindest, wäre es ratsam, immer nur die Blätter der Ränge1 bis 3 auszuspielen. Falls Du zuvor Chips gewettet hast, kannst Du mit einem Blatt des Rangs 4 callen. Falls allerdings Deine Gegner Dir deutlich durchs Erhöhen ihres Einsatzes mitteilen, dass sie gute Karten auf der Hand haben, solltest Du eher  aussteigen als mitgehen. Prinzipiell kannst Du ein Bubenpaar nicht mit einem Buben und einer Dame schlagen. Falls Deine Hand nicht in den höchsten Rangstufen liegt, solltest Du immer derartige Situationen meiden.
Wenn Du jetzt Dein neu erworbenes Wissen über Deine Position und  Dein Blatt anwendest, können wir Dir die folgenden Strategie-Regeln für den Pre-Flop geben:
1.    Falls Du früh an der Reihe bist, berücksichtige prinzipiell die Blätter der  1 bis 3.
2.    Falls Du in einer mittleren Position sitzt, spiele prinzipiell nur die Blätter der Ränge1-4.
3.    Wenn Du an einer späten Position sitzt, kannst Du auch die Karten der Ränge1 bis 5 oder sogar 6 in Erwägung ziehen.

Du kennst jetzt die Richtlinien für das siegreiche Spielen des “Pre-Flop” bei Texas Hold’em Poker. Es ist natürlich nur eine Empfehlung und jedem sei seine eigene Betrachtungsweise zur Beeinflussung des Spielergebnisses erlaubt.

Rang 1

Du solltest bei A+A, K+K, Q+Q, J+J und A+Ks generell immer raisen. Im Falle, dass einer vor Dir raist, solltest Du Deine Hand durch ein weiteres Erhöhen verteidigen. Mit diesem Vorgehen zwingst Du Deine Gegner, die schlechte Karten auf der Hand haben, ihre Blätter abzulegen. Dadurch wird die Anzahl der zu schlagenden Spieler geringer und Dein eigenes Blatt sehr viel stärker.

Rang 2

Bei 10+10, A+Qs, A+Js, K+Qs und A+K ist es durchaus ratsam zu raisen. Falls aber einer Deiner Gegner vor Dir erhöht hat, oder einer dies nach Deinem Zug tut, musst Du Dir diesen Schritt gut überdenken. Tritt so eine Situation auf, kannst Du folden oder mitgehen. Die Der Erfolg dieser Entscheidung hängt davon ab, wie gut Du Deine Gegner beurteilen kannst.

Ränge 3 und 4

Generell kannst Du aus jeder Position, callen. Sei aber aufmerksam, falls Du mit einer Hand aus dem 4. Rang calllen möchtest und früh an der Reihe bist. Falls Du risikolos spielen möchtest und noch keine unermessliche Erfahrung gesammelt hast, solltest Du eventuell lieber Dein Rang 4 – Blatt ablegen. Unter allen Umständen solltest Du aber ein solches Blatt ablegen, falls einer Deiner Gegner vor Deinem Zug erhöht hat.

Ränge 5 und 6

Falls Du an einer späteren Position sitzt, solltest Du mitgehen. Du muss Deine Gegner jedoch gut beurteilen können, um entscheiden zu können, ob Du Deine Karten lieber folden oder callen sollst. Erhöht einer Deiner Gegner bevor Du an der Reihe bist, sollst Du ohne Bedenken Deine Karten wegwerfen.

Ränge 7 und 8

Folde! Du solltest diese Karten nie spielen, zumal Du mit  hoher Wahrscheinlichkeit  einen hohen Preis bezahlen wirst. Die Perspektiven mit solchen Karten zu gewinnen sind so gering, dass sich das Risiko keinesfalls lohnt.

Die folgenden Kriterien beeinflussen das Spiel:

Die Anzahl der Spieler

Die Chance, dass jemand anderes bessere Karten als Du hat, ist bei mehr Spielern am Tisch größer als bei weniger Spielern. Bei mehr Spielern steigt die Chance, dass die Gegner beim Flop günstigere Blätter kriegen. Mehr Gegner bedeuten, größere Rivalität!
Wie aggressiv sind Deine Gegner
Wenn Du ein paar Runden mit den Gegnern gespielt hast, ist Dir vielleicht aufgefallen, dass einer von ihnen stetig vor dem Flop erhöht. Lass ihn den Blind gewinnen und kriege ihn, indem Du wieder erhöhst, falls Du einen guten Pre-Flop erzielt hast.

Dein Kontostand

Falls Dein Geld knapp wird, musst Du besonderes bedächtig spielen. Wiederum kannst Du es Dir nicht erlauben zu lange Dir Zeit zu lassen, da die Blinds Deine Chips schrittweise „auffressen“. Deine Chance besteht darin, ein gutes Blatt zu kriegen und darauf zu zählen, dass viele Spieler in der Runde spielen. Es wäre natürlich ideal, falls alle Spieler immer noch im Spiel wären, wenn der Flop kommt – Du könntest dringend ihre Chips benötigen!
Deine Position am Pokertisch.

Spieler in einer späten Position haben den größten Einfluss auf die Pot-Größe, weil sie mehr Informationen für Entscheidungen zu Verfügung haben, als diejenigen Spieler, die früher an der Reihe sind.

Deine Risikoeinstellung

Der Spiel-Verlauf ist auch davon abhängig,  was für ein Spielertyp Du bist und ob Du vor dem Flop aggressiv oder passiv spielst. Die Spieler, die sich einen größeren Pot erhoffen,  werden wiederkehrend schon vor dem Flop riskanter spielen und raisen, vor allem dann, wenn sie später an der Reihe sind.

Wann sollte ich erhöhen?
Unerfreulicher weise gibt es keine handfeste Antwort auf diese Frage. Du kannst  Dir anschauen, wie die Anderen einen Einsatz von Dir beurteilen. Ein Einsatz bedeutet entweder:
a)    “Ich habe das beste Blatt und werde darauf setzen” oder,
b)    “Du hast ein schlechtes Blatt, und sobald  ich genug Geld setze, werde ich Dich dazu zwingen zu folden.”
Im Normalfall setzt man, falls man gute Karten hat. Von einem Spieler mit schlechten Karten erwartet man, dass er  seine Karten ablegt.

Unerfreulicherweise ist es de facto nicht so unkompliziert. Die meisten Deiner Gegner werden manchmal diese Regel brechen und werden versuchen zu bluffen. Versuche, nicht in diese Falle zu geraten, wenn Du Texas Hold’em Poker gerade noch lernst. Solltest Du zu oft folden, oder wiederum: nie, werden es Deine Gegner kinderleicht haben, Dich zu lesen. Die Taktik: bieten, falls man ein ordentliches Blatt hat, folden, wenn das Gegenteil ist, sollte schon angewendet werden. Du sollst dennoch nicht immer so spielen. Vielmehr solltest Du danach streben, Deine Strategie hin und wieder zu verändern, um für die Gegner rätselhaft zu werden.

Unten führen wir Situationen auf, welche  Dir  helfen sollen Deine Strategie zu verbessern.

Beispiel 1: “Blind Stealing”

Falls Du den Croupier Button hast und außer Dir nur zwei Leute im Spiel geblieben sind, die SB und BB setzen, Du allerdings weiter raist nennt man diesen Schritt als „Blind Stealing“. Es besteht die  Möglichkeit, dass die beiden Spieler daraufhin ihre Karten weglegen werden. Falls Du Dich in so einer Situation nur für einen Call entscheidest, besteht die Gefahr, dass Deine Gegner checken, um mehr Karten für eine bestmögliche Hand zu ziehen. Dieser Trick wird Dich bestimmt nicht vermögend machen. Vielmehr ist es bloß eine Methode, die letzte Runde rasch zu Ende zu bringen, um kurz darauf ein neues mit mehr Spielern zu beginnen.

Beispiel 2: “The steal-raise” (Den Einsatz erhöhen und den Pot klauen)

Falls Du der letzte an der Reihe bist und alle Konkurrenten sich für Check entschieden haben, könntest Du raisen. Infolgedessen werden wahrscheinlich viele Spieler dazu gebracht, ihre Karten wegzuwerfen und bei etwas Glück,  machen das sogar alle. Auf dieser Art hättest Du den Pot erfolgreich „geklaut“. Benutze diesen Trick aber nicht andauernd, weil erfahrene Spieler Dich durchschauen werden und mit hoher Wahrscheinlichkeit  nach Dir checken oder sogar selbst raisen. “Steal-raise” verwendet man mit größter Wahrscheinlichkeit auf Erfolg mit einer guten Hand. Es wäre optimal zu wissen, ob die Anderen einen aggressiven oder ehe einen passiven favorisieren, ehe Du diesen Trick anwendest.

Beispiel 3: Der “Check-Raise”

Du kannst Deine Konkurrenten zu check – raisen, falls Du ihnen ein wenig Geld aus der Tasche ziehen möchtest. Bei einem Check-Raise checkt man anfangs selbst, um dann zu raisen, nachdem jemand gesetzt hat. Das Ziel dieser Vorgehensweise ist es, mehr Chips in den Pott zu erhalten. Diese Strategie eignet sich generell besser für das Limit als für No-Limit Spiel. Deine Absicht ist es, die anderen Spieler auf die falsche Fährte zu locken, nämlich, dass Du die besten Karten hast. Deine Gegner ziehen wahrscheinlich dann mit, falls sie schon gesetzt haben.

Beispiel 4: “Der Eröffner”

Dieser dreiste Zug wird oft von den Spielern, die bluffen angewendet. Sind sie früh an der Reihe, zwingen sie ihre Konkurrenten mit einem ordentlichen Raise dazu, noch mehr Geld zu setzen. Die Intention hinter diesem Zug besteht darin, die Anzahl der Konkurrenten, die um den Pot kämpfen, herunter zu schrauben. Hierbei handelt es sich  um einen umgedrehten “Steal-raise”. Ein Raise wird in jedem Fall dazu führen, dass viele Spieler ihre Karten niederlegen. Diejenigen Spieler, die noch übrig bleiben, gehören zu den kämpferischeren, die sicherlich über gute Karten verfügen.